Inhalt: Fahrwerk, Achsvermessung, LenkungBremsen, Räder


Fahrwerk

Das im Grenzbereich leicht übersteuernde Fahrwerk des Nullzwei erhielt von den Autotestern stets Bestnoten.

 Trotzdem wurden die "frisierten" Nullzweier auch im Bereich der Radaufhängung überarbeitet:
Zum einen verstärkt, um der Belastung durch höhere Motorleistung (und breitere Reifen) standzuhalten. Der Verstärkung des Fahrwerks dienen der Einbau der Federbeine des TI/tii/turbo, da diese einen größeren Achsstummel besitzen, ebenso der Umbau auf die geschlossenen Schräglenker. Auch die Querlenker der Vorderachse sowie die Radnaben und Mitnehmerflansche der Hinterachse sind abhängig von Baujahr und Leistung unterschiedlich ausgeführt.  

Zum anderen soll durch die Umbauten eine bessere Straßenlage erreicht werden: Zum Absenken des Schwerpunkts - also Tieferlegen - können entweder wie heutzutage üblich die Federn getauscht werden, oder aber die Federauflagen der Schräglenker und der Federbeine versetzt angeschweißt werden. 

Alpina Fahrwerksteile
Schräglenker TI / Tuner

Die Räder der Hinterachse erhalten durch das Tieferlegen gleichzeitig auch mehr negativen Sturz, der die Seitenführung verbessert. Wegen ungleichmäßiger Reifenauflage und -abnutzung sollte bei breiten Laufflächen und flachen Querschnitten diese Maßnahme nur sparsam angewendet werden. Durch den Einbau exzentrischer Gummilager in die Schräglenker kann der Sturzwinkel korrigiert werden. 

Wurden früher 4° negativ als obere Grenze für den Sturz angesehen, so sollte mit modernen, flachen Querschnitten ein Winkel von ca. 3° nicht überschritten werden. Aus diesem Grund wurde bei der Weiterentwicklung der Schräglenker- Hinterachse der Pfeilungswinkel reduziert: Das Einfedern des Rades hat geringeren Einfluss auf den Sturzwinkel. Ein ähnlicher Effekt tritt auch beim Tieferlegen auf, durch die Einschränkung des Federwegs.

Um einen guten Geradeauslauf zu erreichen, haben die Vorderräder des 02 serienmäßig neutralen bis positiven Sturz. Zugunsten einer besseren Seitenführung kann die Vorderachse auf negativen Sturz umgebaut werden, entweder durch Versetzen des Stützlagers im Radkasten oder eine geänderte Befestigung des Achsstummels am sog. "Negativsturz-Federbein".

In Kauf nehmen muss man dabei bei letzterem (zumindest in der Theorie) eine geringfügige Verschlechterung des Geradeauslaufs. Eine Verbreiterung der Spur - z.B. durch Räder mit geringerer Einpresstiefe  - wirkt sich ähnlich aus, z. B. bei der Umstellung von den gängigen 5,5" ET18 Rädern auf 6" ET13. In beiden Fällen wirken sich wegen des vergrößerten Lenkrollradius Störkräfte verstärkt am Lenkrad aus, etwa beim Bremsen auf links und rechts unterschiedlichem Straßenbelag. Im Stand oder beim Rangieren können dagegen die Lenkkräfte sogar sinken, da der Reifen nicht mehr "auf der Stelle" verdreht wird, sondern auf einer Kreisbahn abrollen kann.

Geometrie Vorderachse

 

Achsvermessung:

Höhenstand

Vorspur mm / Grad Sturz
Vorderachse 509 ± 8 mm 1,5 +1-0,5 / 0°14 +9'-4' 0°30' ±30'
Hinterachse 463 ± 8 mm 1,5  ±1,5 / 0°14' ±14' -2° ±30'

Diese Werte gelten für serienmäßige Ausstattung und "Normallage":
 2x 68 kg auf den Vordersitzen, 68kg auf der Rücksitzbank, 21kg links im Kofferraum und vollgetankt. Der Höhenstand bezieht sich auf den Abstand Radlaufunterkante - Felgenhorn unten.


Um die Überprüfung zu erleichtern, werden auch die entsprechenden Werte für das Leergewicht und für halbe Zuladung angeben:  

 

Messwerte bei halber Zuladung: 

Höhenstand

Vorspur mm  Sturz
Vorderachse 529 ± 10 mm 1,5 +1-0,5 ±30'
Hinterachse 480 ± 10 mm 0,5  ±1,5 -1° ±30'
 
Messwerte ohne Zuladung: 

Höhenstand

Vorspur mm Sturz
Vorderachse 545 ± 10 mm 1,5 +1-0,5 1°30' ±30'
Hinterachse 500 ± 10 mm 0,25  ±1,5 15' ±30'

 

 

Eine Verbreiterung der Spur wird durch den Anbau anderer Räder erreicht, die mit 4½ Zoll ausgelieferten frühen 16/2002 konnten z. B. durch Verwendung der 5 Zoll Felge vom TI aufgerüstet werden. Radgrößen über 6½ x 13 waren hauptsächlich im Rennsport zu finden, da hier einige Nacharbeit am Fahrzeug erforderlich wird.

Räder Touren/Serienwagen

Durch unterschiedlich dimensionierte Stabilisatoren kann das Eigenlenkverhalten beeinflusst werden (unter-/ übersteuern). Werksseitig wurde davon beim 2002 turbo Gebrauch gemacht: Um der Übersteuerneigung beim Einsetzen der Leistung zu begegnen, wurde vorn ein deutlich stärker ausgeführter Stabilisator montiert (20mm statt 15mm ). Bei einstellbaren Stabilisatoren wird durch versetzen des Anlenkpunktes die wirksame Hebellänge verändert.

Lenkung

Serienmäßig ist bei allen BMW 02 eine ZF Gemmer Lenkung eingebaut. Das Übersetzungsverhältnis ist 15,5 : 1 - von Anschlag zu Anschlag sind 3,5 Umdrehungen des Lenkrads nötig. Für Sportzwecke konnte auch ein Lenkgetriebe mit der Übersetzung 12,8 : 1 montiert werden, damit sind nur noch 2,9 Lenkrad- Umdrehungen erforderlich.

Für Tourenwagen der Gruppe 2 (Spezial- Tourenwagen) war der Einbau einer Zahnstangenlenkung homologiert.

Lenkgetriebe

 

Bremsen

Serienmäßig sind alle 02 mit Scheibenbremsen vorn  und Trommelbremsen hinten ausgerüstet. Die älteren Versionen haben eine Einkreisbremse und teilweise keinen Bremskraftverstärker (1600-2). Eine innenbelüftete Bremsscheibe vorn hatte ab Werk nur der turbo. Innenbelüftete Bremsscheiben mit passendem Bremssattel wurden aber z. B. von Alpina zum Nachrüsten angeboten. Im Gegensatz zur turbo-Bremse verändert die Alpina-Bremse die Spurweite nicht. Eine Besonderheit auf dem Foto rechts ist der Distanzklotz zwischen Federbein und Spurstangenhebel, dadurch wird trotz Tieferlegung die ursprüngliche Winkelstellung des Querlenkers erreicht. 

Alpina-Bremse vorn

 

 

 

 

 

 

 

In der Tabelle sind die Daten der Zweikreis- Bremsanlage aufgeführt:

  1502 1602 1802 2002 TI / tii turbo
Bremsscheibe 240mm Durchmesser 256mm 256 i. belüftet
Bremssattel 2 K.  / 48mm 4 Kolben / 34mm 4 Kolben / 40mm
Bremstrommel 230mm 200mm 230mm Durchmesser 250mm
Radzylinder 15,87mm 17,46mm 15,87mm 17,46mm 22,2mm*
Hauptbr.-Zy. 20,64mm 23,81mm

* der 2002 turbo verfügt zusätzlich über einen Bremskraftregler an der  Hinterachse

Die früher beim 16- u. 2002 verwendete Einkreisbremse entspricht weitgehend der obenstehenden Ausführung, statt der 4-Kolben Festsättel wurden 2-Kolben Sättel (48mm ) verbaut. Bei Fahrzeugen ohne Bremskraftverstärker wurde zur Verminderung des nötigen Pedaldrucks ein kleinerer Hauptbremszylinder eingebaut (19,05mm).

Die Radnabe für die 256mm- Bremsscheibe und der passende Bremssattel kann nur in Verbindung mit den "großen" Federbeinen montiert werden, der Einbau der TI/tii/turbo Bremse bedingt also den Umbau des Fahrwerks. Da der Bremskraftverstärker ebenfalls größer dimensioniert ist, lässt sich genaugenommen auch der Austausch der Bremsleitungen nicht vermeiden.

Scheibenbremse hinten

Die hintere Trommelbremse mit 230mm Durchmesser wurde bei getunten BMW's  meist allenfalls durch den Einbau anderer Beläge verändert, für den Renneinsatz war aber auch der Einbau einer Scheibenbremsanlage möglich. Gut zu erkennen ist hier der einstellbare Stabilisator.

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